Ende der 1960er Jahre fasste mein Vater den Entschluss, dass eine seiner zwei Leidenschaften, Kakteen und Aquaristik, einen Teil zum Familieneinkommen beitragen soll. Er hat sich für die Kakteen entschieden und ist deshalb der eigentliche Verursacher dieser Zeilen. Sicher ein wesentlicher Grund für diese Entscheidung, war außer der Faszination für sukkulente Pflanzen, eine gewisse familiäre Vorbelastung. Mein Großvater, von Beruf Lokführer, war in seinem Schrebergarten begeisterter Staudenzüchter. Er selektionierte Schlüsselblumen, Rittersporne, Edelweiß und vieles mehr. Die höchste Anerkennung erlangte er 1964 bei der Wiener Internationalen Gartenbauausstellung

Jetzt wieder zurück zu meinem Vater. Nach dem ersten kleinen Glashaus im schwiegermütterlichen Garten in Stadlau übersiedelte die Familie und somit auch die Kakteen nach Breitenlee. Sowohl Stadlau, als auch Breitenlee sind Ortsteile des 22. Wiener Gemeindebezirks. In den folgenden Jahren wuchs das Glashaus von zuerst bescheidenen 30 m² fast jährlich auf die jetzige Größe von ca. 300 m². Mein Vater legte den Schwerpunkt auf den Verkauf seiner Produkte an Blumengeschäfte. Es war damals für ihn die beste Möglichkeit, seine Pflanzen anzubieten, da er die Kakteenzucht immer nebenberuflich betrieben hat.

Ich, Jahrgang 1965, durfte von Anbeginn mit Kakteen groß werden. Eine meiner ersten Kindheitserinnerungen war ein sommerlicher Fehltritt in ein Beet mit Opuntia polycantha. Nach dem fehlgeschlagenen Versuch, die Weinbauschule in Klosterneuburg zu absolvieren und einem mehrjährigen Zwischenspiel beim österreichischen Bundesheer machte ich eine Ausbildung zum Gärtner in einem Zierpflanzenbetrieb in Wien-Simmering und arbeite danach in einem Landschafts- und Gartenbaubetrieb in Wien.